Wer einen Urlaub abseits der typischen Touristenpfade plant und dabei das gewisse Abenteuer nicht missen möchte, sollte sich Albanien mit Kindern vielleicht mal ins Gedächtnis rufen. Albanien ist kein Hochglanzziel, das gleich vorweg. Ich würde sogar sagen, es ist absolut überschätzt. Es liegt direkt an der Adria, zwischen Griechenland und Montenegro, hat aber trotzdem komplett seinen eigenen Vibe – und auch das meine ich nicht unbedingt positiv. Trotzdem, das kleine Land an der Adria begeistert an einigen Stellen mit seiner wilden Natur, kinderfreundlichen Einheimischen, der leckeren Küche und in vielen Ecken auch noch mit günstigen Preisen. Wir haben Albanien mit dem Van durchfahren und hier sind unsere gemischten Eindrücke und Tipps für euch.

Warum Albanien für Familien funktionieren kann

Noch immer wird Albanien als echter Geheimtipp verkauft – und ja, das Land hat einiges zu bieten, aber mit Kindern eben vor allem einen günstigen Strandurlaub. Daneben findet ihr aber auch beeindruckende Berglandschaften, einige kulturelle Schätze und jede Menge Bunker. Vor allem für Familien, die Natur, Kultur und Abenteuer kombinieren möchten, ist Urlaub mit Kindern in Albanien eine spannende Idee – aber, und das muss ich leider sagen: für mich keine Alternative zu Griechenland oder Sardinien. Es ist einfach was anderes und hat für mich viel weniger Charme.

Top Reiseziele in Albanien mit Kindern

  1. Albanische Riviera – Baden, schnorcheln, entspannen

Die Südküste rund um Himara, Dhermi oder Ksamil bietet glasklares Wasser, kleine Buchten und familienfreundliche Unterkünfte. Einige Strände sind flach abfallend und eignen sich perfekt für kleinere Kinder. Auch größere Kinder können hier schnorcheln oder erste Kajakerfahrungen sammeln.

Reisetipp: In Ksamil gibt es kleine Inseln, die man mit dem Tretboot erreichen kann – ein Riesenspaß für die Kleinen!
Wir waren auch an einem random Campingplatz mit perfektem Strandabschnitt für Nichtschwimmer.

  1. Butrint – Kulturabenteuer für kleine Entdecker

Nur einen Katzensprung von Ksamil entfernt liegt die antike Stadt Butrint, UNESCO-Weltkulturerbe und absolut sehenswert. Selbst Kinder, die sonst nicht viel mit Ruinen anfangen können, finden das Gelände spannend – dank Schildkröten, Wassergräben und geheimnisvoller Mauern.

  1. Llogara-Pass – Fahrt mit Aussicht

Die Fahrt über den Llogara-Pass ist ein kleines Abenteuer für sich: Kurvenreich, aber sicher, mit atemberaubenden Ausblicken auf die Küste. Oben angekommen lädt der Llogara Nationalpark zu einer kleinen Wanderung oder einem Picknick im Schatten alter Kiefern ein.

  1. Berat & Gjirokaster – Märchenhafte Altstädte

Die beiden UNESCO-geschützten Städte Berat und Gjirokaster sind mit ihren verwinkelten Gassen, osmanischen Häusern und Burgen wie gemacht für kleine Entdecker. Besonders Gjirokaster mit seiner imposanten Festung und den alten Kanonen ist ein Highlight für Kinder. Wir waren allerdings nur in Berat und das war wirklich schön!

  1. Tirana – Tirana – einmal Verkehrskollaps bitte

Tirana ist bunt, kreativ und schwer im Wandel. Heute voller Cafés, Streetart und junger Leute mit verrückten Ideen. Was Albanien auch ausmacht: voller Bunker. Der frühere Diktator Enver Hoxha war paranoid und hat überall im Land kleine Betonbunker bauen lassen – über 170.000 Stück! Viele davon stehen heute noch einfach so rum. Wir haben uns die Bunker-Ausstellung in Bunk’Art 1 angesehen – kann man machen oder man setzt sich in einen Park oder ein Café und genießt das Wetter. Es gibt auch noch Bunk’Art 2, keine Ahnung, ob sie besser ist. Mir hat es mit dem Verkehr gereicht. Es ist voll, alle fahren, wie sie wollen, ich wollte dann raus aus der Stadt. Könnte mir aber vorstellen, ohne Auto könnte es dort ganz spannend werden.

Unterwegs in Albanien – Mit Kindern sicher und entspannt (naja) reisen

Wer mit der Familie unterwegs ist, stellt schnell fest: Albaniens  Straßen sind größtenteils gut ausgebaut, und mit eigenem Fahrzeug kommt man problemlos zu den schönsten Orten – auch wenn der Verkehr seine eigenen Regeln hat. Allerdings ist der Verkehr in Albanien, nun ja, sportlich bis rücksichtslos. Verkehrsregeln gibt’s theoretisch, aber in der Praxis läuft das eher nach Gefühl. Ampeln? Deko. Zebrastreifen? Optional. Aber irgendwie funktioniert’s trotzdem – man muss sich nur drauf einlassen und im Strom mitschwimmen, dann geht’s einigermaßen.
Alternativ bieten viele Unterkünfte auch private Transfers an – besonders praktisch mit kleinen Kindern.

In den meisten Restaurants gibt es keine Kinderkarte – dafür aber oft frisch gegrillte Fleisch- oder Fischgerichte, Pasta und Pommes, die fast jedem Kind schmecken. Auch sonst ist Albanien recht sicher. Beklaut wird man hier selten, irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass die albanische Mafia ja nicht in Albanien haust.

Familienfreundliche Unterkünfte in Albanien

Von familiengeführten Pensionen über kleine Boutique-Hotels bis hin zu Apartments – familienfreundliche Unterkünfte in Albanien sind leicht zu finden. Viele Gastgeber stellen gern ein Babybett bereit oder haben sogar ein paar Spielsachen parat.

Tipp: Schaut euch Unterkünfte an der Riviera oder im Landesinneren rund um Permet oder im Valbona-Tal an. Oder nutzt einen Campervan für eine Rundreise, um so viel vom Land zu sehen – oder eben auch den Ort wechseln zu können, wenn es euch nicht gefällt.

Camping mit Kindern in Albanien – Natur pur und Abenteuer-Feeling

Wer mit dem Camper oder Zelt unterwegs ist, wird Camping in Albanien mit Kindern lieben! Das Land ist ein echtes Paradies für kleine Abenteurer und große Naturfans. Es gibt eine wachsende Zahl an familienfreundlichen Campingplätzen – von einfachen Stellplätzen mitten im Grünen bis hin zu liebevoll geführten Eco-Camps mit Spielplätzen, Hängematten und hausgemachter Küche. Besonders entlang der Riviera, im Valbona-Tal oder rund um den Ohridsee findet ihr idyllische Plätze, wo Kinder frei herumlaufen, Tiere streicheln oder abends Stockbrot am Lagerfeuer grillen können.

Unserer war eigentlich wirklich schön, allerdings hatten wir ein Hotel nebendran, das den ganzen Tag Musik dudeln lies und ja, zwischendurch nervts.

Beste Reisezeit für Albanien mit Kindern

Die besten Monate für einen Familienurlaub in Albanien sind Mai bis Oktober. Im Hochsommer (Juli/August) kann es sehr heiß werden, aber am Meer ist es dann besonders schön. Wer es etwas ruhiger mag, reist im Juni oder September – angenehm warm, aber weniger voll.

Mein persönliches Fazit

Ja, wir haben jetzt nicht soooo viel gesehen, denn wir hatten ursprünglich eine Woche eingeplant, dann aber nach drei Tagen umentschieden und das Land wieder verlassen.

Müll ist leider ein Thema – gerade außerhalb der Städte sieht man oft wilden Abfall am Straßenrand oder in Flüssen. Selbst am Meer, dort wo gerade kein Mieter in einer der Etablissements am Strand ist, da putzt halt dann keiner das Zeug zusammen.

Kulinarisch fand ich es fein. Auch wenn man bisschen aufpassen muss, wohin man geht. Du bekommst in Albanien richtig gutes, ehrliches Essen – oft frisch vom Grill oder aus dem Ofen, mit viel Gemüse, Kräutern und Käse. Probieren könnt ihr vor Ort Dinge wie Byrek – das ist so ein herzhafter Blätterteig mit Spinat, Käse oder Fleisch drin, perfekt als Snack für unterwegs. Oder Tavë Kosi, ein Gericht mit Lamm, Joghurt und Ei, das im Ofen gebacken wird. An der Küste gibt’s superfrischen Fisch, oft einfach nur mit Zitrone und Olivenöl serviert. Und geht in einen Bäcker, wenn ihr Süßes mögt.

Womit ich überhaupt nicht klargekommen bin, ist die Mentalität. Ich habe mich häufig unwohl oder nicht besonders willkommen gefühlt. Der Männerüberschuss auf den Straßen in kleineren Dörfern ist enorm und es wird schon auch geglotzt. Keine Ahnung, wo da all die Frauen sind. Auch in größeren Städten war es jetzt nicht unbedingt viel besser.

Krank einfach, dass dieses Land, das direkt neben Griechenland liegt, einfach eine so krass andere Ausstrahlung hat – ich habe mich ein halbes Jahr auf Albanien gefreut und nun ja, wurde dann eher enttäuscht. Die Natur ist so naja – sicher gibt es Ausnahmen und natürlich habe ich bei weitem nicht alles gesehen. Vielleicht gibt es also noch mal eine zweite Chance. Sorry Albanien, aber wir haben diesmal nicht zueinander gefunden.