Mit dem Van nach Griechenland zu reisen, ist für viele ein Traum. Schlaue oder kinderlose Menschen wagen diesen Trip eher außerhalb der Hochsaison – und damit meine ich nicht die Touristen, sondern eher die Hitze, wie ich hier ja schon kurz erläutert habe.

Wir sind aber weder kinderlos noch ferienunabhängig – also schon, aber die Kita hatte Sommerschließzeit. Also los. Wer diesen Trip (und egal welchen) mit Kind unternimmt, erlebt das Land noch einmal aus einer ganz besonderen Perspektive: alles wird ein wenig langsamer, spontaner und voller kleiner Entdeckungen. Und ja, es werden auch nicht alle Sehenswürdigkeiten mitgenommen, weil es schlicht aufgrund der Hitze nicht möglich ist.

Unsere Reise begann in Berlin, führte uns bis Ancona in Italien und von dort mit der Fähre nach Igoumenitsa in Griechenland. Von dort starteten wir eine Rundreise zu Stränden, Bergen, antiken Städten und abgeschiedenen Seen. Und Leute, es war so schön! Und übrigens fast nirgendwo voll, touristisch oder unangenehm.

Hierbei handelt es sich nur um einen kleinen, oberflächlichen Überblick. Die ausführliche Packliste findet ihr hier.

Dokumente & Unterlagen

  • Reisepässe / Personalausweise

  • Führerschein

  • Fahrzeugpapiere (Zulassung, Versicherung)

  • Grüne Versicherungskarte (für Fahrten außerhalb der EU)

  • Fährtickets & Buchungsbestätigungen

  • Kreditkarten & etwas Bargeld in Euro

  • Krankenversicherungskarte & Auslandskrankenversicherung

Van-Ausstattung & Technik

  • Warndreieck, Warnwesten, Erste-Hilfe-Set

  • Verlängerungskabel & Adapter für Stromanschlüsse (CEE)

  • Solarpanel (optional, aber sehr praktisch für autarkes Stehen)

  • Powerbank & Ladegeräte (USB, 12V)

  • Kleiner Werkzeugkasten & Panzertape

  • Campingstühle & -tisch

  • Sonnensegel oder Markise

  • Omnia, Gas-Grill
  • Grundvorrat: Nudeln, Reis, Konserven, Öl, Gewürze

Klamotten liste ich hier nicht auf. Grundsätzlich: weniger ist mehr, jeder von uns hat auch nur ein kleines Fach im Van – und je öfter ich verreise, desto mehr stelle ich fest, dass ich sowieso immer nur das gleiche anziehe – es reicht also wirklich wenig. Als Camper gibt es auch überall die Möglichkeit zu Waschen.

  • Badeschuhe (für steinige Strände), Badelatschen

  • Schnorchelset

  • Kleine Kühltasche für Strandtage

  • Lieblingsspielzeug, Kuscheltiere

  • Bücher, Hörspiele, Malsachen

  • Sonnencreme & After-Sun-Lotion

  • Insektenschutzmittel

  • Reiseapotheke

  • Sonnenhut / Cap
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Von Berlin nach Ancona – der Auftakt zur großen Reise

Die Fahrt von Berlin nach Ancona ist lang, aber voller Möglichkeiten, unterwegs kleine Pausen einzulegen. Wir entschieden uns für mehrere Etappen, um die Reise entspannt zu gestalten. Mit Kind an Bord ist es wichtig, regelmäßig zu halten – sei es an einem Spielplatz, in einer Altstadt oder an einer Raststätte mit viel Platz zum Toben. Wir haben für die Reise mehrere Tage eingeplant, so dass wir meist nur um die 300 Kilometer fahren mussten und haben uns spannende Zwischenstopps gesucht oder Campingplätze mit Pool.

In Ancona angekommen, begann das maritime Abenteuer: Wir fuhren mit unserem Van auf die Fähre und durften Dank „Camping on Board“ die 18 Stunden auch in unserem Van verbringen – das hatte schon Vorteile, denn was will man ohne Kabine 18 Stunden auf dem Deck herumschimmeln. Allerdings bietet Anek Lines diese Möglichkeit seit Sommer 2025 nicht mehr an. Ab sofort muss man sich also ein ruhiges Plätzchen an Deck suchen. Für unser Kind war die Überfahrt ein echtes Highlight – eine Nacht auf dem Schiff ist wie ein schwimmendes Abenteuerhotel.

Igoumenitsa – willkommen in Griechenland

Nach der Überfahrt begrüßte uns Igoumenitsa mit Sonne und einer leichten Meeresbrise. Die kleine Hafenstadt ist oft nur Durchgangsstation, doch wer Zeit hat, findet hier charmante Cafés, Märkte mit frischem Obst und die ersten Begegnungen mit der griechischen Gastfreundschaft. Wir waren erstmal in einem kleinen Supermarkt einkaufen und hatten im Anschluss einen kleinen pittoresken Campingplatz direkt am Meer gefunden. Ein super Start für die ersten zwei Tage. Kind und Eltern konnten sich erstmal akklimatisieren.

Ioannina – Stadt am See mit Geschichte

Von Igoumenitsa ging es ins Landesinnere nach Ioannina, einer Stadt am malerischen Pamvotida-See. Die Uferpromenade lädt zu Spaziergängen ein, und die Altstadt hinter den Festungsmauern erzählt Geschichten aus osmanischer Zeit. Besonders schön ist ein Ausflug zur kleinen Insel im See, die nur per Boot erreichbar ist. Die gemütlichen Cafés und Restaurants laden einen ein, dort länger zu verweilen und einfach zu glotzen. Wer kommt vorbei, wer redet mit wem, es ist herrlich – und das Essen fantastisch.  Ioannina ist nicht sehr groß, die Innenstadt verkehrsberuhigt und man kann ohne Probleme alles zu Fuß ablaufen. Unser nächster Stopp war dann ein wirklich sehr kurzer Ausflug zum Orakel von Dodoni, denn wir waren 20 vor 12 Uhr mittags dort und um 12 wurde die Anlage aufgrund der Hitze geschlossen. Aber 20 Minuten entsprechen in etwa der Aufmerksamkeitsspanne einer Fünfjährigen – für sie passte das also sehr gut.

Das Highlight der Stadt ist die alte Festung, die auf einem Hügel thront, der direkt in den See ragt – ein perfekter Aussichtspunkt. Oben findest du zwei Moscheen, und rundherum laden kleine, verwinkelte Gassen mit weiteren historischen Gebäuden zum gemütlichen Schlendern ein.

Meteora – schwebende Klöster in bizarrer Felslandschaft

Meteora gehört zu den beeindruckendsten Orten Griechenlands und ist UNESCO-Weltkulturerbe. Die berühmte Klosteranlage besteht heute aus sechs bewohnten Klöstern, die auf bis zu 500 Meter hohen Sandsteinfelsen thronen. Ursprünglich gab es im 14. und 15. Jahrhundert sogar über 20 Klöster, gegründet von Mönchen, die hier in völliger Abgeschiedenheit lebten und Schutz vor Eroberern suchten. Die Bauweise ist spektakulär: Früher waren die Klöster nur über Strickleitern und Seilnetze erreichbar, heute führen Straßen und meist gut ausgebaute Treppen hinauf.

Besucher können die Anlage bequem von der Stadt Kalambaka oder dem nahegelegenen Dorf Kastraki aus erreichen. Der Eintritt kostet in der Regel 3 Euro pro Kloster (Kinder zahlen oft weniger oder gar nichts), und jedes Kloster hat eigene Öffnungszeiten – es lohnt sich also, vorher einen Plan zu machen. Neben der religiösen Bedeutung bietet Meteora atemberaubende Ausblicke, Wanderwege durch die Felsenlandschaft und die Möglichkeit, tief in eine jahrhundertealte Mönchskultur einzutauchen.

Mit Kind empfehlen wir euch, sich für ein Kloster zu entscheiden oder länger zu bleiben. Die Klöster sind immer voll. Sehr früh aufstehen lohnt sich hier enorm, dann hat man das Kloster noch fast für sich.

Es gibt in Kastraki einen Campingplatz mit Pool, der sich mit Kindern geradezu anbietet und meines Erachtens auch völlig okay ist.

Katerini und der Goldstrand – endlose Weite und Familienidylle

Wir wollen endlich ans Meer! Wir erreichen Katerini, eine lebendige Stadt am Fuße des Olymp-Gebirges. Sie ist nicht nur ein praktischer Versorgungsstopp mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch das Tor zum beliebten Paralia Katerinis, der oft „Goldstrand“ genannt wird. Der Name kommt nicht von ungefähr: Der Sand ist besonders fein und golden schimmernd, und das flache, warme Wasser ist ideal für Familien mit Kindern.

Schon am Morgen herrscht hier eine entspannte Urlaubsstimmung – Sonnenschirme reihen sich aneinander, das Meer glitzert in der Sonne und der Duft von frisch gebackenem Bougatsa weht aus den Cafés an der Promenade.

Für Camper gibt es in der Umgebung mehrere Stell- und Campingplätze, viele davon direkt am Meer. Wir standen für einige Tage auf dem Gold Beach Campingplatz. Viele Langzeitmieter, für Kurzzeitcamper gibt es eine freie Fläche mit sehr wenig Schatten. Aber freiem Blick aufs Meer. War jetzt auch in der Hochsaison nicht voll, ebenso wenig der Strand.

Wer etwas mehr Zeit einplant, kann Katerini auch als Ausgangspunkt für Ausflüge ins Olymp-Gebirge nutzen – nur eine halbe Stunde Fahrt entfernt beginnen die ersten Wanderwege. So lässt sich ein Strandtag perfekt mit einem Hauch von Bergabenteuer verbinden. Haben wir aber gelassen, schätze, das Kind ist uns sehr dankbar 😉

Thessaloniki – lebendige Hafenstadt

Die Fahrt führte uns weiter nach Thessaloniki, die kulturelle Metropole Nordgriechenlands. Die Mischung aus byzantinischer Architektur, modernen Cafés und dem geschäftigen Hafen ist faszinierend. Wir schlenderten an der langen Promenade entlang, aßen Bougatsa (eine süße Blätterteig-Spezialität) und besuchten den Weißen Turm, der ein tolles Panorama bietet.

Chalkidiki – der mittlere Finger

Von Thessaloniki aus bogen wir ab auf die Halbinsel Chalkidiki und wählten den mittleren Finger Sithonia. Hier reiht sich eine Traumbucht an die nächste. Pinienwälder reichen bis ans Wasser, und viele Strände sind selbst in der Hochsaison ruhig.

Wir sind auf einem Campingplatz gelandet, auf dem nur Einheimische waren und es war perfekt für uns. Zwei Kinder von anderen griechischen Campern kamen uns besuchen und so konnten wir direkt Kontakt mit Einheimischen (aus Thessaloniki) knüpfen und haben ein paar wirklich schöne Tage am Strand verbracht. Das kleine Restaurant des Platzes kann ich auch nur empfehlen, es war so herrlich frisch und lecker.

Vergina – das Grab Philipps II. – Museum von Aigai

Auf unserer Route legten wir dann zum Ende nochmal einen kulturellen Stopp in Vergina ein, um das Grab von Philipp II. von Makedonien, dem Vater Alexanders des Großen, zu besichtigen. Die Ausgrabungsstätte ist heute als Museum von Aigai unter einem großen Erdhügel angelegt, der das antike Königsgrab schützt. Drinnen herrscht eine fast ehrfürchtige Stille und es ist schön kühl – schwaches Licht beleuchtet kunstvoll verzierte Grabkammern, goldene Schmuckstücke und Waffen, die über 2.300 Jahre alt sind. Enorm beeindruckend fand ich die filigrane Krone von Meda, die sich suizidierte, um mit ihrem Ehemann in den Hades zu gehen (zumindest sieht es danach aus, Forschung ist sich wohl nicht 100% einig). Aber ey, diese Krone! Unfassbar! Der Eintritt liegt bei etwa 8–12 Euro pro Erwachsenen, Kinder kommen kostenlos hinein. Wer sich für antike Geschichte interessiert, sollte diesen Ort auf keinen Fall verpassen – er ist nicht nur ein archäologisches Highlight, sondern auch ein emotionaler Blick in die Welt der makedonischen Könige.

Ancient Gymnasium of Mieza – Schule des Aristoteles

Unweit von Vergina besuchten wir dann noch das Ancient Gymnasium of Mieza, weil wir eben sowieso schon da waren. Es ist ein besonderer Ort für Geschichtsinteressierte. Und der Mensch, der hier im Museumsbau sitzt, freut sich so sehr über Besuch – allein dafür hat es sich gelohnt hinzufahren. Hier soll der Philosoph Aristoteles persönlich den jungen Alexander den Großen unterrichtet haben. Die Ruinen liegen eingebettet in eine ruhige, grüne Landschaft, umgeben von Bäumen und kleinen Wegen. Viel ist nicht mehr zu sehen, Mauer und Grundrisse sind aber erhalten. Der Eintritt ist in der Regel frei, und durch die Abgeschiedenheit wirkt der Platz fast wie eine Zeitkapsel – ein stiller Moment inmitten einer langen Reise.
Wir standen frei auf einer Wiese, wir, fünf Hunde und eine Milliarde Mücken, aber es war herrlich. Haben vom Bauern sogar frische Orangen geschenkt bekommen. I mean.

Zurück in den Norden

Leider mussten wir uns irgendwann auch wieder auf den Rückweg machen, wir mussten ja gaaaaanz langsam auch wieder nach Deutschland fahren und hatten noch eine Woche für Albanien eingeplant, ein paar Tage für Kroatien und naja, dann waren da noch andere Länder, durch die wir fahren würden. Auf der Rückfahrt in den Norden fuhren wir durch bergige Regionen mit kleinen Dörfern, in denen die Zeit stillzustehen scheint.

Unsere letzte Station in Griechenland war der Prespasee, eingebettet in eine friedliche, fast unberührte Landschaft. Die Region ist bekannt für ihre Vogelvielfalt, alte byzantinische Kirchen und kleine Fischerboote. Und eigentlich wollten wir nochmal einkaufen gehen, standen aber auf einmal an der Grenze zu Nordmazedonien.

Na gut, müssen wir halt wiederkommen.