
01 Juni Marokko mit Kind – Abenteuer, Farben und ganz viel Lächeln
Eine Reise nach Marokko mit Kind? Unbedingt! Wir waren selbst mit unserer kleinen Entdeckerin unterwegs und haben festgestellt: Marokko ist ein unglaublich kinderfreundliches Reiseland. Es ist bunt, lebendig, vielseitig – und entgegen vieler Vorurteile: sicher.
Marokko – Kinderfreundlich von Anfang an
Schon bei der Ankunft am Hafen spürt man, wie herzlich Marokkaner*innen auf Kinder reagieren. Überall ein Lächeln, ein paar nette Worte – oft sogar auf Deutsch. Unsere Tochter wurde häufig sehr zuvorkommend behandelt – egal ob in Riads, Restaurants oder auf dem Markt.
Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Ganz im Gegenteil: Die Gastfreundschaft ist ehrlich, offen und warm. Selbst in den großen Städten fühlt man sich meist willkommen – mit Kind sowieso.
Städte & Regionen, die sich mit Kindern lohnen
Marrakesch mit Kind ist ein Feuerwerk für die Sinne. Die Souks im Labyrinth der Altstadt sind zwar wuselig, aber spannend. Unser Tipp: Früh morgens losgehen, wenn es noch ruhig ist. Besonders toll fanden wir den Jardin Majorelle – grün, schattig und einfach schön zum Durchatmen – kann Kindern aber auch schnell langweilig werden und es wird sehr voll. Als Alternative kann ein Besuch im Jardin Anima eine super Alternative sein.
Essaouira war für uns ein echtes Highlight. Die entspannte Küstenstadt bietet frischen Wind, breite Strände, jede Menge Möwen zum Beobachten und jede Menge Platz zum Toben. Perfekt für eine Pause vom Trubel.
Wer ein bisschen mehr Natur will, sollte ins Hohe Atlasgebirge fahren. Tinghir ist zum Beispiel eine schöne Zwischenstation. Tinghir ist eine kleine Stadt zwischen den Bergen des Hohen Atlas und dem Tor zur Sahara. Besonders bekannt ist sie für die spektakuläre Todra-Schlucht, die mit ihren bis zu 300 Meter hohen Felswänden selbst Kinder zum Staunen bringt. Wer Lust auf Natur und Bewegung hat, kann hier einfache Wanderungen unternehmen – immer mit dem Flusslauf als Orientierung. Für Familien ist Tinghir ein schöner Zwischenstopp auf dem Weg von Marrakesch Richtung Wüste. Und das Beste: Palmenhaine, Esel am Wegesrand und echte Kasbahs sorgen mit der richtigen Geschichte für echtes Märchenfeeling.
Auch Chefchaouen, die blaue Stadt im Rif-Gebirge, ist mit Kindern gut machbar. Alles ist nah beieinander, und die Farbwelt ist fast wie ein Märchen. Aber auch hier: sehr touristisch und es ist auch nicht die ganze Stadt blau, sondern eben ein Teil. Es lohnt sich, die ausgetretenen Touristenpfade zu verlassen, dann hat man Türen, Wände und Katzen für sich allein. Reicht als kurzer Zwischenstopp oder einen Tagesausflug.
Auch wenn wir keine größeren Magenprobleme hatten – Hefetabletten gegen Durchfall (z. B. Perenterol) gehören für uns ins Gepäck. Gerade für Kinder ist es gut, vorbereitet zu sein und sie lassen sich auch vorbeugend nehmen. Auch ein kleiner Vorrat an gewohnten Snacks kann Gold wert sein – nicht alle Kinder kommen mit dem Essen vor Ort klar. Wasser ist auch ein Must Have, gibt’s aber fast überall einfach zu kaufen.
Praktische Tipps für Marokko mit Kind
- Sonnenschutz ist ein Muss – die Sonne brennt kräftiger, als man denkt. Also: Hut, Sonnencreme, Sonnenbrille. Wir hatten 36 Grad in Marrakesch, im Mai. An der Atlantikküste weht ein scharfer Wind, man merkt gar nicht, wie man verbrennt….
- Riad statt Hotel: In traditionellen Riads gibt’s oft Innenhöfe, in denen Kinder sicher spielen können. Sonst: Ein Riad/Hotel mit Pool schafft Abkühlung.
- Verhandeln mit Humor: Auf Märkten darf gehandelt werden, und das macht Kindern oft genauso viel Spaß wie uns. Aber ich gebe zu: die Auswahl an Waren ist nicht wirklich faszinierend. Überall gibt es die gleichen Schuhe, Taschen, Accessoires, Tücher – aber jeder erzählt dir, er hätte sie quasi im Hof selbst gemacht. Ausgefallene Stücke zu finden, ist möglich, aber gar nicht mehr so leicht.
- Wasser nur aus Flaschen trinken, am besten Zähneputzen inklusive – auch für Erwachsene. Das Wasser ist für uns absolut nicht verträglich. Wir haben es zum Zähneputzen genutzt und auch Kaffee gekocht, aber man muss es auch nicht herausfordern.
- Mit einem Tragetuch oder einer Kraxe kommt man in engen Gassen oft besser voran als mit einem Buggy. Überfüllt euer tägliches Programm nicht, plant immer wieder Pausen ein, dann schaffen es auch die Kinder.
Für wen ist Marokko mit Kind geeignet – und für wen eher nicht?
Marokko hat mein Herz erobert und ist in meinen Augen ein großartiges Reiseziel für abenteuerlustige Familien, die Lust auf fremde Kulturen, laute Märkte, neue Gerüche und ungeplante, aber herzliche Begegnungen haben. Wer offen für Spontanität, etwas Trubel und ein bisschen Improvisation ist, wird mit vielen intensiven Momenten und einer unvergesslichen Reise belohnt. Wer zusätzlich noch französisch spricht, kommt überall gut zurecht – Englisch ist aber auch ok und manchmal geht es mit Händen und Füßen.
Besonders gut geeignet ist Marokko für:
- Individuell reisende Familien
- Eltern, deren Kinder noch nicht in der Schule sind (außerhalb der Saison)
- Menschen, die keine Berührungsängste mit fremden Kulturen haben und sich auf das „kontrollierte Chaos“ eines Landes einlassen können, das nicht immer nach Plan funktioniert – aber viel schöner ist, als ihr vielleicht erwartet. Aber: es ist auch viel ärmer.
- Wochenendausflügler, Surfer, Camper, Familien mit kleinerem Budget
Weniger geeignet ist Marokko aus unserer Sicht für:
- Familien, die extrem auf westlichen Komfort und gewohnte Standards angewiesen sind.
- Eltern, die sich schnell von Trubel, Geräuschen oder Straßenverkehr gestresst fühlen.
- Reisende mit sehr kleinen Babys, für die das ständige Tragen in Hitze oder der oft fehlende Platz für Kinderwagen schnell zur Herausforderung wird – packt ihr das gut, würde ich aber sagen: sofort hin da
- Menschen mit einem hohen Bedürfnis nach strukturiertem Tagesablauf oder festen Essenszeiten und keinem Interesse an einer anderen kulinarischen Welt
- Menschen, die nicht von Fremden angesprochen werden wollen. Nicht falsch verstehen, die Art, wie Touristen angesprochen werden, hat sich in den letzten Jahren verändert – alles ist eher abgeschwächt, aber auch ich bin in einer der Städte fast an meine Grenzen gekommen, mehr dazu lest ihr hier.
Das heißt nicht, dass man mit Baby oder als eher ruhige Familie nicht nach Marokko reisen kann – aber es hilft, die eigenen Erwartungen vorher ehrlich zu reflektieren.

“Essaouria”

“Never Ending Footsteps - mit dem Guide in der Wüste”
Platz für mehr Abenteuer
Marokko hat noch viel mehr zu bieten – vom Wüstenerlebnis in Merzouga mit Kamelritt, baden an leeren und kilometerlangen Atlantikstränden, bis zu den Wasserfällen von Ouzoud. Wer mag, kann auch mit dem Zug oder Mietwagen stressfrei durchs Land reisen – wir waren mit dem Camper dort und es ist für mich eine unglaublich bereichernde Reise gewesen.
Wenn du mehr über unsere Route, Unterkünfte oder Packtipps wissen willst, findest du hier weitere Beiträge:
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